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 Zweck

Traditionelle Ingenieurdisziplinen zeichnen sich insbesondere dadurch aus, dass in der Regel verbindliche Standards für Notation, Benennung, Bemaßung usw. zur Spezifikation der jeweiligen Konstruktionsergebnisse vorgegeben sind, die deren (Wieder-)Verwendung vereinfachen. So ist beispielsweise ein Meister oder Facharbeiter in einem Industriebetrieb in der Lage, aus einer Konstruktionszeichnung die nächsten für ihn relevanten Arbeitsschritte abzuleiten und ein Entwicklungsingenieur kann anhand der Spezifikation eines (Fremd-)Teils erkennen, ob er dieses für seine jeweilige Aufgabenstellung wieder verwenden kann.

Für den Bereich des Software Engineering und insbesondere für die Entwicklung betrieblicher Anwendungssysteme stellt sich die Situation jedoch völlig anders dar. Dort sind Komponentenstrategien bestenfalls im Bereich anwendungsübergreifender Software (z. B. Middleware) erfolgreich. Die oben genannten, verbindlichen methodischen Standards fehlen und verhindern so den Wechsel zu einer Softwareentwicklung, die auf breiter Front auf die Wiederverwendung bestehender Lösungen setzt und damit das Wirtschaftlichkeitspotential eines Produktentstehungsprozesses nach industriellem Muster ausschöpft. So ist umstritten wie Softwarekomponenten zu spezifizieren sind, welche Notationen dazu einzusetzen sind und welches die konkreten zu spezifizierenden Objekte sind. Es versteht sich von selbst, dass vor diesem Hintergrund weder in der universitären Lehre noch in einschlägigen Ausbildungsberufen eine einheitliche Konstruktionslehre vermittelt werden kann, noch die praktischen Vorteile einer solchen für den Softwareentwicklungsprozess genutzt werden können.
Zweck der über diese Web-Seiten verbreiteten Beiträge ist es, mit dem Vorschlag zur Vereinheitlichung der Spezifikation von Fachkomponenten einen Grundstein für eine Konstruktionslehre für die (Wirtschafts-)Informatik zu legen, der sowohl vermittelbar als auch praxistauglich ist.
Zum Entstehungsprozess: Mit der oben dargestellten Problematik vor Augen wurde auf dem ersten Workshop Modellierung und Spezifikation von Fachkomponenten , der am 12. Oktober 2000 vom Arbeitskreis 5.10.3 Komponentenorientierte betriebliche Anwendungssysteme der Gesellschaft für Informatik (GI) im Rahmen der Fachtagung Modellierung betrieblicher Informationssysteme (MobIS) 2000 an der Universität Siegen veranstaltet wurde, vereinbart, einen Vorschlag zur Vereinheitlichung der Spezifikation von Fachkomponenten zu verfassen. Die Teilnehmer des Workshops waren aufgefordert, sich an der Erstellung eines gleichnamigen Memorandums zu beteiligen, das nun in einer ersten konsolidierten Fassung vorliegt.
Bevor diese entstehen konnte, wurden insgesamt elf Zwischenstände verfasst, innerhalb der Gruppe der Autoren diskutiert und der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt - zuletzt im Rahmen des zweiten Workshops Modellierung und Spezifikation von Fachkomponenten , der, veranstaltet vom WI-KobAS (Arbeitskreis 5.10.3), in Bamberg, am 5. Oktober 2001, als Teil der Fachtagung Verteilte Informationssysteme auf der Grundlage von Objekten, Komponenten und Agenten (vertVIS 2001) stattfand.
Schließlich wurden die letzten Änderungen auf dem Workshop Vereinheitlichung der Spezifikation von Fachkomponenten I abgestimmt, der vom Arbeitskreis 5.10.3 in Kooperation mit der Universität Augsburg und mit freundlicher Unterstützung der SAP AG am 03. und 04. Dezember 2001 in Walldorf ausgerichtet wurde.

 Download des Memorandum

Memorandum(in Deutsch)     Memorandum(in English)

 Fallstudien und ausgewählte Beiträge

Hahn, H.: Die Etablierung von Märkten für Fachkomponenten. Eine vergleichende Analyse zur Beschaffung betrieblicher Anwendungssoftware und alternativer Güterkategorien.

Dissertation, Wirtschaftsinformatik & Systems Engineering, Universität Augsburg. Augsburg 2006.
Augsburg, 2006
   
Overhage, S.: Vereinheitlichte Spezifikation von Komponenten: Grundlagen, UnSCom Spezifikationsrahmen und Anwendung.
Dissertation, Universität Augsburg. Augsburg 2006.
Augsburg, 2006

Zaha, J. M.: Automatisierte Kompatibilitätstests für fachliche Software-Komponenten.
WiKu-Verlag, Berlin 2005.
Berlin, 2005
   
Overhage, S.; Thomas, P.: WS-Specification: Ein Spezifikationsrahmen zur Beschreibung von Web-Services auf Basis des UDDI-Standards. Wirtschaftsinformatik 2005: eEconomy - eGovernment - eSociety. Bamberg 2005, S.1539-1558.
Bamberg, 2005

Overhage, S.: UnSCom: A Standardized Framework for the Specification of Software Components.
Object-Oriented and Internet-Based Technologies, 5th Annual International Conference o­n Object-Oriented and Internet-Based Technologies, Concepts, and Applications for a Networked World, NODe 2004. Springer Lecture Notes in Computer Science (LNCS) 3263. Erfurt 2004, S.169-184.
Erfurt, 2004
   
Overhage, S.: Zur Spezifikation von Komponenten der Informationssystementwicklung mit Softwareverträgen.
Fachtagung Modellierung betrieblicher Informationssysteme (MobIS 2004) - 10. März 2004, Essen. Duisburg-Essen 2004, S.3-20.
Duisburg-Essen, 2004
    
Fettke, P.; Loos, P.: Specification of Business Components.
In: Mezini, M.; Aksit, M.; Unland, R. (eds.): Objects, Components, Architectures, Services, and Applications for a Networked World - International Conference NetObjectDays, NODe 2002, Erfurt, Germany, October 7-10, 2002, Revised Papers.
Lecture Notes in Computer Science, Vol. 2591, Springer, Berlin et al. 2003, pp. 62-75 (ISBN 3-540-00737-7).
Berlin, 2003

Zur Spezifikation der Parameter von Fachkomponenten
In: In K. Turowski (Hrsg.): Tagungsband des 5. Workshops Komponentenorientierte betriebliche Anwendungssysteme (WKBA 5)     Augsburg, Februar 2003

Specification of Business Components
In: Organisatoren der Net.ObjectDays (Hrsg.): Net.ObjectDays 2002 - Tagungsband
Peter Fettke, Peter Loos Erfurt,
Oktober 2002

Fallstudie zur Spezifikation von Fachkomponenten
Jörg Ackermann    Bamberg, Oktober 2001
 
 Lehrveranstaltungen und Lehrmaterialien
 
Lehrveranstaltungen und Lehrmaterialien
Universität Augsburg
  • Komponentenstrategien (Vorlesung )   
  • Spezifikation von Fachkomponenten (PDF )